Für Martin Grubinger komponiert 2011 feierte der
österreichische Komponist Friedrich Cerha seinen 85. Geburtstag . Er ist
vor allem bekannt für seinen Orchester-Zyklus »Spiegel« und für seine
Fertigstellung des dritten Aktes von Alban Bergs »Lulu«. Diese CD
enthält zwei Orchesterstücke aus der jüngeren Vergangenheit. Beide
gespielt von einem der besten Orchester der Welt, den Wiener
Philharmonikern, dirigiert von Pierre Boulez und Peter Eötvös. Die
anspruchsvolle Solo-Partie im »Konzert für Schlagzeug und Orchester«
wird von dem jungen Multipercussionisten Martin Grubinger gespielt.
Beide
Werke auf dieser CD sind in Klang und Struktur vielfältig und reich an
Gegensätzen und emotionalem Ausdruck. Jedem der drei Sätze des
Schlagzeugkonzerts ist ein eigenes Instrumentarium zugeordnet, wobei der
Solist jeweils die Position im Schlagzeugaufbau wechselt. Der erste
Satz wie auch der Schluss des Stücks sind von eruptiven Klangblöcken
geprägt; die Trommeln dominieren. Im Orchester sind drei Schichten von
kurzen Tönen in rhythmisch komplexer Organisation übereinander gelagert.
Der Solist sowie eine einstimmige Linie von Hörnern und Tuba halten
eine kontinuierlich fließende Bewegung am Laufen. Insgesamt entsteht ein
bohrender, insistierender Klangcharakter. Im eher lyrischen zweiten
Satz dominieren die Instrumente mit Nachklang. Sie schaffen den Eindruck
eines in sich ruhenden Klangteppichs. Friedrich Cerha selbst zu diesem
Satz: „Angeregt wurde ich ursprünglich durch die Beobachtung der
langsamen Bewegungen von Himmelskörpern und von Vorgängen des einander
Einholens und Überholens, die in vielen Lebensbereichen eine Rolle
spielen.“
Der dritte Satz schließt an den ersten an. Er hat Scherzando-Charakter.
Im rasenden Tempo der Bewegungen herrschen die hohen, hellen Klänge von
Xylophon, Holzblöcken und Log-Drums vor.
In Impulse finden sich Gebilde heftiger, leidenschaftlicher Natur. Sie
wechseln mit solchen von stillem, versonnenen, elegischen Ausdruck.
Manchmal sind sie einander schroff unvermittelt gegenübergestellt.
Daneben gibt es – zu meist dynamisch betonte – Gesten, die einen Prozess
initiieren, der kontinuierlich zu neuen, veränderten Situationen führt.