Torso VII für zwei Schlagzeuger - 6 Min.; Neue Musik, sehr rhythmisch; 2 5-Oktav-Marimbas, Octobans (2 Okt.)
Aus einem Brief an einen der uraufführenden Schlagzeuger:
Hallo Victor,
Du kannst erzählen,
… dass am Anfang ein unglaublich langbögiger Aufbau (Steigerung)
stattfindet, dass dieser ein Spiel mit Energieaufstapelung und
Übertragung sei, und die musikalische Form somit die Bindung und
Disposition von ENERGIEmengen ist. Überhaupt ist die musikalische Form
für mich nichts anderes als energetische Dramaturgie.
… dass im Unisonoteil durch die verschiedenen Schlegelwechsel, die
Mischung der beiden Instrumente und der verschiedenen Oktavlagen ein
endloses Farbmischungspotential entsteht. Das Torso-Prinzip kommt im
langsamen Teil mit Pausen zur Geltung, indem die leeren Passagen
(fehlenden Teile) durch die zuvor aufgestapelten Energieübermengen
überschattet (aufgefüllt) werden. So sind sie zwar ereignisleer,
trotzdem aber energetisch gedeckt.
… dass ich die Basslagen dieses „neuen“ Instrumentes Bassmarimba liebe.
Daher die dicken Doppelpassagen, die richtig körperhaft wirken.
In den polyrhythmischen Teilen geht es um sich verdichtende und
verdünnende Klangflächen. Das Ende wird abgebrochen – hier wieder ein
Hinweis auf ein Torso.
… und natürlich, dass es für mich beim Komponieren, so wie in diesem
Stück, auch immer um das Festhalten von Klangerlebnissen geht. Jede Art
von musikalischer Botschaft soll sich durch dieses Klangerlebnis auch
auf das Publikum übertragen …