CD Bartok, Bela: Miraculous Mandarin + Sonata (Hernadi, Mocsari, Lang, Schorer)

Product no.: 171-879
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Sonata for 2 Pianos and Percussion + The Miraculous Mandarin arrang. f. 2 pianos; A.Hernadi, K. Mocsari, Piano; Franz Lang, Jochen Schorer, Percussion.

 

Mit rhythmischer Präzision

Eine spannende Produktion von Hänssler Classic kombiniert Béla Bartóks Sonate für zwei Klavier und zwei Schlagzeuger mit einer Klavierversion des Balletts ‘Der wunderbare Mandarin’.

Bartók, Béla: Der Wunderbare Mandarin op. 19
Label: Hänssler CLASSIC , VÖ: 14.05.2007

Interpretation:

Klangqualität:
Repertoirewert:
Booklet:

Hörbeispiele:
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Dass sich trotz ihres generell bekannten Schaffens auch in Bezug auf populärere Komponisten und ihre Werke immer noch Repertoirelücken erschließen lassen, ist ein Reiz, dem die Tonträgerindustrie gern nachgibt. Während man sich früher auf die veröffentlichte Gestalt von Werken beschränkt hat, rücken so in letzter Zeit zunehmend auch die Alternativen ins Blickfeld, vor allem Auszüge für ein oder zwei Klavier, die den jeweiligen Kompositionen zwar entsprechen, ihnen aber eine andere Klanggestalt verleihen. Nachdem Wergo kürzlich eine CD mit Klavierfassungen von Werken Igor Strawinskys mit dem Bugallo-Williams-Klavierduo herausgebracht hat, folgt nun Hänssler Classic mit der Einspielung von Béla Bartóks Ballett ‘Der wunderbare Mandarin’ in einer Version für zwei Klaviere.
 
Wie in vielen anderen Fällen hat auch hier der Komponist selbst die alternative Version erstellt. Ihre Entstehung reicht in das Jahr 1918 zurück, erste Teile daraus erklangen 1926 in einer Sendung von Radio Budapest unter Mitwirkung Bartóks und des Pianisten György Kósa. Ganz hervorragend eignet sich diese Bearbeitung zur Kombination mit der großartigen Sonate für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger Sz 110 (1937): Denn auf der einen Seite kommt damit der wilde, expressionistische Komponist zum Zug, der die Klaviere passagenweise wie Schlaginstrumente behandelt, während auf der anderen Seite der klassizistische Komponist steht, der die Sonatenform und die strenge kontrapunktische Kompositionsweise wieder entdeckt, sich aber mit viel klanglichem Raffinement eine musikgeschichtlich neue Besetzung aneignet.
 
Das Klavierduo Ákos Hernádi – Károly Mocsári macht aus dem ‘Wunderbaren Mandarin’ ein spannendes, stellenweise sehr starkes Hörerlebnis. Hat man sich erst einmal an das Fehlen der raffinierten Bartókschen Orchesterbehandlung gewöhnt, die in der Klavierfassung notwendigerweise auf der Strecke bleibt, kann man sich ganz auf die besonderen Qualitäten dieser Version konzentrieren. Die Reduktion auf den gleichsam nackten Klavierklang lässt gar in vielen Fällen die harmonischen Härten der Musik viel plastischer hervor treten. Eine exzellente Umsetzung erfahren die perkussive Behandlung der Klaviere und die virtuose Verschränkung der beiden Parts ineinander, das Zusammenspiel der beiden Pianisten ist in seiner rhythmischen Präzision bestechend und trifft hier genau den Ton.
 
Die dreisätzige Sonate, bei der die beiden Schlagzeuger Jochen Schorer und Franz Lang zum Klavierduo hinzutreten, ist gleichfalls rhythmisch sehr präzise realisiert, wirkt aber im Gegensatz zur Ballettmusik manchmal ein wenig ausgebremst und bei dynamischen Steigerungen ein klein wenig zu verhalten. Dennoch nehmen viele Details der Aufnahme für sich ein, darunter die atmosphärische Darstellung der in sich bewegter Klangflächen des zweiten Satzes. Aufnahmetechnisch hätte ich mir – entsprechend der Aufstellung des Instrumentariums – allerdings eine bessere räumliche Unterscheidbarkeit der Klangerzeuger gewünscht, denn gerade die Wechsel zwischen den Instrumenten bestimmen entscheidend die Wirkung der Musik und kommen hier nicht so recht zur Geltung.
 

Trotz dieser kleinen Einwände ist die CD sehr empfehlenswert und stellt gegenüber der früheren Einspielung mit beiden Kompositionen durch Marie-Josèphe Jude und Jean-François Heisser (Praha digitals, 2003) eine echte – und vor allem bessere – Alternative dar. Allein das arg knappe Booklet ist mit seinem dürftigen zweiseitigen Text, der noch zu mehr als einem Viertel aus einem Bartókschen Original-Zitat besteht, eher bescheiden.

Dr. Stefan Drees, 30.05.2007

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